Standort stärken – jetzt und gemeinsam! Tarifrunde 2024


Für eine Tarifpolitik, die den Standort stärkt und den Wohlstand sichert – ein Stimmungsbild der derzeitigen wirtschaftlichen Lage in der Metall- und Elektro-Industrie im Bergischen Land.

Die Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) befindet sich in der Bergischen Region in einer Rezession; dies gilt für die Automobilzulieferindustrie, die Schneidwaren, wie auch Werkzeugindustrie und den Maschinenbau. Die Bergische Metallindustrie befindet sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Umbruchphase. Bildung, Energiesicherheit und -kosten, verfügbare Arbeitskräfte, Steuern, Planungs- und Genehmigungsverfahren, Rechtssicherheit, die Schere zwischen Brutto und Netto, und besonders Bürokratie: Die Mängelliste ist lang und auch nicht von heute auf morgen entstanden. Statt Wirtschaft zu ermöglichen, wird diese viel zu oft verhindert, so der Vorsitzende des Bergischen Arbeitgeberverbandes der Metallindustrie, Michael Vitz. Es sei Aufgabe der Politik, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen. Alle müssen sich wieder darauf besinnen, was die bergische Metallindustrie stark gemacht habe: Ein attraktiver Standort mit enormer Leistungsbereitschaft, hoher Innovationskraft und internationale Wettbewerbsfähigkeit.

In diesem Umfeld findet die Tarifrunde in der Metall- und Elektro-Industrie 2024 statt. Das gemeinsame Ziel müsse die Sicherung des Bergischen Industriestandortes sein. Die Tarifrunde muss sich den aktuellen Herausforderungen stellen, statt realitätsfremde Forderungen – wie seitens der IG-Metall – einzubringen, so der Geschäftsführer des Bergischen Arbeitgeberverbandes der Metallindustrie, Michael Schwunk. Vorstandsvorsitzende des Bergischen Arbeitgeberverbandes der Metallindustrie Wuppertal, Solingen und Niederberg, Michael Vitz, macht zum Forderungsbeschluss des IG-Metall-Vorstands deutlich:

„Die Rahmenbedingungen sind erdenklich schlecht. Und dennoch stellt die IG Metall eine der höchsten Entgeltforderungen der jüngeren Vergangenheit auf! Nicht einmal in den Jahren des Wachstums nach der Finanzkrise bis 2018 lag die Forderung so hoch. Natürlich möchten und müssen wir einen Kompromiss finden – es muss aber für die Unternehmen realisierbar bleiben. Die Arbeitskosten in dem Ausmaß, wie sich die IG Metall das vorstellt, weiter nach oben zu treiben, würde das Gegenteil davon bedeuten. Das gemeinsame Ziel aller Beteiligten – auch der Politik – muss es nun sein, den Standort Bergisches Land zu stärken.“


Denn nahezu alle Branchen des größten Industriezweigs des Landes sind von einem anhaltenden konjunkturellen Sinkflug erfasst. Aktuellen Halbjahreszahlen des Jahres 2024 zufolge lagen die Produktion (-8,8 Prozent), die Aufträge (-7,9 Prozent) und die Umsätze (-7,7 Prozent) im Vorjahresvergleich tief im Minus. „Besonders drastisch sind die Zahlen im Bergischen Land und den größeren Städten Wuppertal, Solingen und Niederberg. Wir bekommen es alle hautnah mit – der Forderungsbeschluss der IG Metall verkennt die schwierige Wirtschaftslage der Unternehmen. Den meisten Unternehmen ist es nicht möglich – insbesondere im internationalen Vergleich – Kostenerhöhungen an Kunden weiterzugeben. Der Wohlstand ist in Gefahr, das Eigenkapital gefährdet. Dies ist ein gemeinsames Anliegen! Es muss an einem Strang gezogen werden, um die Konkurrenzposition nicht noch weiter zu verschlechtern“, so Vitz.


Als Folge vieler Wettbewerbsnachteile müssten auch die Unternehmen im Bergischen Land ihre Entscheidungen bei Zukunfts- und Erweiterungsinvestitionen immer häufiger gegen deutsche Standorte treffen. Hakan Civelek, Geschäftsführer der IG Metall Velbert, hat hierzu jüngst in der Presse erklärt: „Die hohen Energiepreise sind ein echter Wettbewerbsnachteil in Deutschland. Die Gewinne von energieintensiven Betrieben werden von den hohen Energiekosten regelrecht aufgefressen. Viele Direktinvestitionen gehen ins Ausland. Dies schwächt unseren Industriestandort nachhaltig und langfristig“. Der Geschäftsführer des Bergischen Arbeitgeberverbands der Metallindustrie Michael Schwunk unterstützt diese Aussage und betont, dass die Sorge um den Standort Deutschland und die Angst vor einer De-Industrialisierung ein gemeinsames Anliegen sei. Hohe Entgeltforderungen seien jedoch nicht die Lösung, sondern erhöhe lediglich den Druck für Unternehmen, so Schwunk.

Ziel dieser Tarifrunde müsse es sein, sich in der in der Sozialpartnerschaft der gemeinsamen Verantwortung gerecht zu werden. Notwendig ist ein verantwortungsvolles Miteinander in dieser Tarifrunde. Notwendig sei ein maßvoller Tarifabschluss und flexible Regelungen für Unternehmen, die es besonders hart trifft, so Schwunk.


Die Situation ist in vielen Bereichen der Metall- und Elektroindustrie ausgesprochen ernst. Michael Vitz zeigt sich besorgt: „Die Krise verfestigt sich. Lösungsvorschläge seitens der Politik blieben bislang leider aus. Viele scheinen den Ernst der Situation immer noch nicht erkannt zu haben“. Die Agenda aus Kostenentlastungen, Bürokratieabbau und Infrastrukturinvestitionen sei lange bekannt und müsse endlich angegangen werden. „Unsere Standorte im Bergischen, die so viel Potenzial aufweisen, müssen gestärkt werden – das muss jetzt unser Fokus sein“, so Vitz.

Was passiert(e) wann? Ein Überblick

  • Oktober 2024
    28.10.
    Ende der Friedenspflicht
  • September 2024
    30.09.
    Ablauf des Entgelt-Tarifvertrags
    16.09.
    Fristende zur Aufnahme von Tarifverhandlungen
  • Juli 2024
    09.07.
    Forderungsbeschluss des IG-Metall-Vorstands
  • Juni 2024
    21.06.
    Forderungsbeschluss der regionalen Tarifkommissionen der IG Metall
    17.06.
    Forderungsempfehlungen des IG-Metall-Vorstands

Für weitere Informationen und Einblicke:

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