VBU Jahresmagazin 2025

Rückblicke, Einblicke, Ausblicke 1900 1934 1946-53 1947 1949 1952 Neugründung des VABI Gründung des Verbandes von Arbeitgebern im Bergischen Industriebezirk (VABI) Die Verbände der Branchen Metall, Textil, Leder und Chemie werden neu gegründet, Handel, Trans- port, Papier und Kalk entstehen Auflösung und Liquidation auf Druck der Na- tionalsozialisten und Zusammen- führung von Arbeitgeberver- bänden und Ge- werkschaften in der Deutschen Arbeitsfront Gründung der „Gemeinschaft Arbeitgeberver- bände Wuppertal e.V“ Bildung der „Gemeinschaft Arbeitgeberver- bände Wuppertal“ – vorerst eine nicht rechtsfähige Gemeinschaft zur Erledigung gemeinsamer Aufgaben

1972 1970-99 2005 2018 2024 2025 Bezug des neuen Verbandsge- bäudes in der Wettinerstraße 11 in Wuppertal- Barmen Der Einzugsbe- reich mehrerer Verbände ver- größert sich durch Zusam- menschlüsse mit benachbarten Verbänden Der 1903 gegrün- dete Arbeitgeber- verband Solingen tritt der VBU® bei 125 Jahre VBU® – große Jubiläumsfeier am 7. Oktober in der Historischen Stadt- halle Wuppertal Gründung der Textilakademie in Zusammenarbeit mit dem Verband der Nordwest- deutschen Textil- und Bekleidungs- industrie Fusion des Ar- beitgeberverban- des Solingen mit dem Arbeitge- berverband der Metallindustrie, ab sofort unter dem Namen Ber- gischer Arbeitge- berverband der Metallindustrie

Inhaltsverzeichnis 1900 1 2 5 2025 Ein Rückblick auf Vergangenes 9 Ein neuer Arbeitgeberverband entsteht 12 Neue Bedingungen für die Verbandsarbeit 14 Das Aus für die Arbeitgeberverbände auf ungewisse Zeit 16 Ein Neuanfang 19 Arbeitgeberverbände Wuppertal e.V. 22 Konzentration der Kräfte Ein Einblick in Gegenwärtiges 28 Die VBU® heute 34 Stimmen aus den Mitgliedsunternehmen Ein Ausblick auf Zukünftiges 36 Unsere Jubiläumsfeier 2025 38 7 Fragen an … 40 Verbandelt für die Zukunft

Vorstand Vera Bökenbrink Jürgen Schneider (stellvertretender Vorsitzender) Peter Bolten (Schatzmeister) Vorstandsrat Marcus Brinkmann Alexander Christians Jan Peter Coblenz Peter Bolten Thomas Nowak Dirk Sachsenröder Jürgen Schneider Michael Vitz Ralf Waltmann GF Prof. Dr. jur. Wolfgang Kleinebrink (Sprecher) Michael Schwunk Dr. jur. Uwe Kirchhoff Unter einem Dach. Die Mitgliedsverbände VABI METALL CHEMIE GROSSHANDEL TEXTIL Jürgen Schneider Julia Niederdrenk Dr. Andreas Eurich Sven vom Feld Heiko Mencke Michael Vitz André Bovenkamp Carsten Vollmer Vera Bökenbrink Thomas Krämer Dirk Sachsenröder Jens Manfred Schweinehagen Jan Peter Coblenz Dr. Frank A. Trotz Christina Victoria Kaut-Antoš Peter Bolten Markus Simon Gangolf Kohn Udo Jakobs Michael Schwunk Michael Schwunk Dr. jur. Uwe Kirchhoff Dr. jur. Uwe Kirchhoff Prof. Dr. jur. Wolfgang Kleinebrink LEDER KALK TRANSPORT PAPIER Marcus Brinkmann Roland Bücker Raphaela Grundmann Thomas Nowak Till H. Iseke Alexander Christians Ralf Waltmann Michael Schwunk Prof. Dr. jur. Wolfgang Kleinebrink Prof. Dr. jur. Wolfgang Kleinebrink Dr. jur. Uwe Kirchhoff 5 2 0 2 . 4 0 . 8 2 d n a t S d n a t s r o V F G d n a t s r o V F G

„Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten“ Diese Aussage gilt nicht nur für Personen, sondern auch für Institutionen, denn auch hinter ihnen stehen Menschen, die sie geschaﬀen haben und heute für morgen ﬁt machen sollen. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens der VBU® möch- ten wir Ihnen daher in diesem Jahresmagazin die Ent- wicklung unserer Verbandsgruppe sozusagen auf einem Zeitstrahl von der Gründung bis heute aufzeigen. Die „DNA“ der heutigen Verbandsgruppe wurde bereits mit der Gründung des Verbandes von Arbeit- gebern im Bergischen Industriebezirk – VABI – gelegt. Schon damals kamen die Mitglieder aus unterschied- lichen Branchen. Später wurden daraus eigenstän- dige Arbeitgeberverbände, die in der heutigen VBU® zusammengeschlossen sind. Heute sind es neun, von denen acht Tarifverträge für ihre Branche abschließen. Der Vorläufer der VBU®, der VABI, der heute ebenfalls zu den Mitgliedsverbänden der VBU® gehört, vereinigt nach wie vor Mitgliedsunternehmen aus verschiedenen Branchen, die keine direkte Tarifbindung wünschen. Diese DNA hat damals wie heute viele Vorteile. Die VBU® trägt alle verbandsübergreifenden Kosten, die dann auf die einzelnen Mitgliedsverbände entsprechend ihrer Größe verteilt werden. Dazu gehört auch das ge- samte Personal der Gruppe. Kleinere Verbände tragen also relativ weniger, größere Verbände mehr bei. Diese seit der Gründung bestehende Struktur ermög- licht auch ein Dienstleistungsangebot für die Mitglieds- unternehmen, das seinesgleichen sucht. Die VBU® unterstützt ihre Mitgliedsverbände schwer- punktmäßig im gesamten Bereich des Personalma- nagements und damit insbesondere in den Bereichen Tarifrecht, sonstiges Arbeitsrecht, Sozialrecht, Arbeits- schutz, Aus- und Weiterbildung. Für die Mitgliedsunternehmen bietet unsere DNA auch umfangreiche Möglichkeiten zur Vernetzung. Sie treffen bei den zahlreichen Veranstaltungen der VBU® nicht nur Teilnehmer aus ihrer Branche, sondern aus allen Branchen der Gruppe. Diese Struktur ermöglicht es der VBU®, die Zukunft zu gestalten. Dies zeigt sich insbesondere im Bereich der sozialen Medien und der Künstlichen Intelligenz. Die Homepage der VBU® stellt beispielsweise täglich neue Informationen zur Verfügung, ermöglicht aber auch den einzelnen Mitgliedsverbänden, auf Unterseiten aktuelle Ereignisse zu teilen. Gleiches gilt für LinkedIn. Eine eigene Podcast-Serie „VBU® to go“ macht Informatio- nen nicht nur rund um die Uhr, sondern auch an jedem Ort verfügbar. Innovationen im Bereich der Künstlichen Intelligenz können über die VBU® allen Mitgliedsverbän- den zur Verfügung gestellt werden. Auch hier gilt, was schon bei der Gründung im Jahr 1900 der Gedanke war: Gemeinsam ist man stärker als der Einzelne. Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß bei der Zeitreise von der Gründung der VBU® bis heute. VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 7

1900: Ein neuer Arbeit - geber verband entsteht Auf Anregung des Barmer Fabrikantenver- eins kam am 5. Februar 1900 eine Reihe von Unternehmern zusammen. Drei von Ihnen – Fr. Tillmanns, Carl Vorwerk sen. und F. W. Boelling – wurden beauftragt, ein Treffen interessierter Unternehmer zu organisieren. Thema der Zusammenkunft sollte sein, einen Zusammenschluss der Arbeitgeber zur Abwehr ungerechtfertigter Forderungen der Arbeitnehmer zu formen. Hintergrund der Initiative waren aktuelle Ereignisse, welche alle Teilnehmer mit Sorge erfüllte. Es gilt, so heißt es in einem von betroffenen Unternehmen verfasstem Papier „einen Schutzwall aufzurichten, an welchem übertriebene und gemeinschädliche Forderungen der Arbeiterschaft scheitern müssen.“ entwurf für einen „Verband von Arbeit- gebern im Bergischen Industriebezirk“ wie auch eine Einladung für eine Gründer- versammlung. Ziel war es, möglichst alle Industrieunternehmen im Bergischen zu erfassen. Vier Wochen später, am 8. März 1900, fan- den sich über 150 Personen zur Verbands- gründung im Restaurant „Zum Sieges- keller“ in Elberfeld ein. Innerhalb von zwei Stunden billigten sie die Satzung, wählten den Vorstand mit Dr. Carl Duisburg an der Spitze und bestimmten Rechtsanwalt Dr. Georg Krüll zum Geschäftsführer. Dr. Krülls Kanzlei diente zeitgleich als Geschäftsstelle. Sitz des Verbandes, der fortan unter dem abgekürzten Titel „VABI“ firmierte, war die Stadt Elberfeld. » Wie dringlich die Schaffung der „nötigen Einrichtungen“ – gemeint war damit die Gründung eines Verbandes der Unterneh- men – war, geht aus dem Schreiben eines Barmer Fabrikanten hervor, in dem es hieß „Eile tuth noth, es gärt an allen Ecken“. Bemerkenswert ist die Schnelligkeit, mit der die Arbeitgeber handelten. Bereits vier Tage später wurde ein Committee zur Gründung eines Arbeitgeberverban- des gebildet. Dieses konstituierte sich anschließend am 13. Februar und wählte somit einen Gründungsausschuss. Am 26. Februar verschickte dieser einen Satzungs- Mitglieder des am 19. Februar 1900 gegründeten Gründungsausschusses: Direktor Dr. Carl Duisberg (Bild rechts) – Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co., Elberfeld Rudolf Schließer – Schließer und Engländer, Elberfeld Fritz Meyer – Reimann & Meyer, Elberfeld Julius Lucas jun. – Lucas & Vorsteher, Barmen Carl Vorwerk sen. – Barmer Teppich-Fabrik Vorwerk & Co., Barmen Dr. Albert Spitzer – Müller, Lieser & Co. GmbH, Barmen Emil Meese – Friedr. Wilh. Boelling, Barmen Dr. L. Schreiner – Ferd. Mommer & Cie., Barmen Alfred Noß – Noss & Lucas, Elberfeld VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 9

Der neu erschaffene bergische Unterneh- merverband verstand sich als überörtlicher „gemischt-gewerblicher“ Arbeitgeberver- band mit beruflichen und örtlichen Unter- verbänden, die auch wirtschaftspolitische Aufgaben erfüllen konnten. Die Gründer waren bestrebt, einen möglichst starken und leistungsfähigen Verband zu schaffen, der den Arbeiterorganisationen wirksam entgegentreten konnte. Sie gingen davon aus, dass die sozialpolitischen Interessen der Arbeitgeber aller Branchen gleichge- richtet sind. Der Zusammenschluss der Unternehmen verschiedener Branchen sollte nicht nur dazu beitragen, den Erfah- rungsaustausch zu fördern, sondern zur Nachahmung anzuregen. Der VABI erreichte auf Anhieb eine beachtliche Stärke. Ihm gehörten ein Jahr später 416 Firmen aus acht unterschied- lichen Branchen mit zusammen rund 41.000 Arbeitern an. Die stärkste Mitgliedergruppe im damali- gen VABI war die Textilindustrie mit insge- samt 273 Unternehmen, gefolgt von der Metallindustrie mit 66 Unternehmen. Der VABI war einer der ersten Verbände mit ausschließlich sozialpolitischer Ziel- setzung in der Region. Zudem wurden mit den Arbeitgeberverbänden in Remscheid, Solingen und Düsseldorf Kartellverträge zum Schutz bei grenzüberschreitenden Streiks abgeschlossen. Der Gründungsprozess von Arbeitgeber- verbänden im Deutschen Reich setzte im 19. Jahrhundert parallel zur Ausbildung und Erstarkung von Arbeiterorganisatio- nen ein, fand jedoch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs seinen Abschluss. Wie bei den meisten anderen Gründun- gen war auch beim Wuppertaler Verband der Schutzgedanke ausschlaggebend für den Zusammenschluss der Unternehmer. Viele waren es gewohnt, in der eigenen Firma ein freundlich-fürsorglich-paternalis- tisches Verhältnis zu ihren Mitarbeitern zu pflegen. Insbesondere qualifizierte Arbeiter waren ein unentbehrlicher und darum hoch geschätzter Aktivposten der Unternehmen. Umso unvorbereiteter traf viele Unterneh- men der sich zunehmend verstärkende gewerkschaftliche Einfluss auf die betrieb- lichen Mitarbeiter. Hier war plötzlich eine dritte Kraft am Werk, die nicht in jedem Falle die Interessen der von ihr vertrete- nen Arbeitnehmer als gleichgerichtet mit den Interessen des Betriebs und seiner Mitarbeiter verstand. 10 Dr. Otto Bonhoeffer, Vorsitzender des VABI 1914 – 1927

Obwohl die Streikabwehr sowie die gegen- seitige Unterstützung das Hauptmotiv für den Zusammenschluss der bergischen Unternehmer waren, so verloren sie aber das Ziel, für einen konfliktfreien Ausgleich der Interessen im Betrieb zu sorgen, nicht aus den Augen: Die Satzung legte als Zweck des Verbandes fest, nicht nur „die gemein- samen Interessen seiner Mitglieder zu wahren“, sondern auch „das gute Einver- nehmen mit den Arbeitnehmern zu pflegen“. Im Geschäftsbericht von 1904/05 wurde den Mitgliedern beispielsweise geraten, „in Zeiten der Ruhe in ihren Betrieben Aus- schau zu halten, wo die verbessernde Hand angelegt und den berechtigten Wünschen der Arbeiter entgegen gekommen werden könnte“. Bemerkenswert ist ein weiterer Interessens- schwerpunkt der Gründungsphase: Der neue Verband sollte als Plattform für eine abgestimmte, über die Branchen hinweg möglichst gleichgerichtete Gestaltung der Lohn- und Gehaltsverhältnisse dienen. In dem Entwurf einer Mustersatzung für die Unterverbände wurde als Verbandszweck festgelegt, „die einheitliche Regelung von Arbeitslöhnen, Arbeitsbedingungen und Betriebsordnungen, soweit wünschenswert und durchführbar, zu fördern“. Die immer stärker werdenden Forderungen nach Verbesserung der Arbeitsbedingun- gen und Erhöhung der Löhne und Gehälter veranlassten die Arbeitgeber jedoch auch, sich immer mehr um die Wettbewerbsfä- higkeit ihrer Produkte zu sorgen. Viele der Argumente haben noch heute ihre Gültig- keiten: So wurde etwa auf die ausländische Konkurrenz verwiesen, die wesentlich kostengünstiger produzierte. VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 11

Die 1920er-Jahre: Neue Bedingungen für die Verbandsarbeit Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Gründung der ersten Deutschen Republik 1918/19 änderten sich die Hand- lungsbedingungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die Gewerkschaften waren anerkannt und übernahmen – auch aus Sicht der Arbeitgeber – zunehmend die Rolle des sozialpolitischen Mitgestaltungs- und Ordnungsfaktors. Bereits kurz nach Kriegsende am 15. No- vember 1918 gründeten die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und die Arbeitergewerkschaften und Angestell- tenverbände die Zentralarbeitsgemein- schaft der industriellen und gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer Deutsch- lands. In der Gründung der Arbeitsge- meinschaft spiegelte sich die veränderte Einstellung der Arbeitgeber gegenüber den Arbeitnehmerorganisationen wider: Hier wurden erste Ansätze einer institutio- nalisierten Sozialpartnerschaft erkennbar. In der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre nahmen die Spannungen jedoch wieder zu. der der bergischen Industrie bei den ständigen Lohnbewegungen den erforder- lichen Halt gab“. Der VABI wird Tarifträgerverband Unmittelbar nach Kriegsende übernahm der VABI, der bis dahin keine Tarifverträge abgeschlossen hatte, für die in seinem Verbandsbereich vertretenen Industrie- zweige die Tarifträgerrolle. Angesichts der ständigen von den Ge- werkschaften inspirierten Forderungen der Arbeiter in den Betrieben nach Verbesse- rung der Arbeitsbedingungen und der Er- höhung der Löhne, wuchs die Bereitschaft der Mitgliedsunternehmen, kollektivver- tragliche Regelungen zu akzeptieren. So stellte der VABI in dem Geschäftsbericht für das Jahr 1919 fest, dass der „Tarifge- danke mehr und mehr gekräftigt“ werde und dass es „in erster Linie der Tarif war, Das Tätigkeitsfeld der Tarifpolitik war jedoch nicht der einzige neue Aufgaben- bereich des VABI. Die steigende Zahl ins- besondere der arbeitsrechtlichen Gesetze und Verordnungen trugen zu der Notwen- digkeit bei, die Mitgliedsfirmen verstärkt zu beraten und zu informieren. Die neuen Rechtsverhältnisse lösten einen Mitgliederschub aus: Im Jahr 1923 hatte sich die Zahl der Mitgliedsunterneh- men gegenüber 1918 verdoppelt. Die Tarifpolitik der zwanziger Jahre In der Tarifpolitik der ersten Jahre nach dem Krieg musste der VABI den alten Grundsatz, wonach die Entlohnung der Arbeiter nach Leistung zu gestalten sei, 1 2 12 VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 1 Carl Herbst, Vorsitzender des VABI 1927 – 1933 2 Abschließende Worte im Jahresbericht nach den ersten 25 Jahren Verbandsgeschichte

Ansprache zur Erinnerung an das 25-jährige Bestehen Originale Satzung von 1926 Wilhelm Vorwerk, Vorsitzender des VABI 1933 – 1937 teilweise relativieren. Angesichts der inflationären Verteuerung der Lebenshal- tung wurde zeitweise das Existenzmini- mum zum bestimmenden Faktor für die Lohnbemessung. Dabei wurde auch auf den Familienstand Rücksicht genommen: Verheiratete und Alleinstehende wurden unterschiedlich entlohnt, Kinder wurden durch Zulagen extra berücksichtigt. In den zwanziger Jahren wurde die Rechtsschutztätigkeit zu einem Schwer- punkt der Verbandsarbeit. Im Jahr 1924 waren die bis dahin für Fragen des Arbeitsrechts zuständigen Gewerbe- und Kaufmannsgerichte zu vorläufigen Arbeits- gerichten bestellt worden, ehe im Jahr 1927 Arbeitsgerichte gebildet wurden. Bei manchen Verfahren schlugen die Wogen der Emotionen unter den häufig arbeitslosen Zuschauern hoch. In einem Fall wurde der Rechtsvertreter des VABI, ein junger Referendar, von aufgebrachten Zuhörern vor dem Gerichtssaal verprügelt. Gewerkschaften Das grundsätzliche Interesse an einer friedlichen Regelung der Arbeitsbedin- gungen brachte der Verband im Jahr 1926 in einer Neufassung seiner Satzung zum Ausdruck, mit unter anderem diesen Zie- len: Förderung des Arbeitsgemeinschafts- gedankens und die Herbeiführung dau- ernder friedlicher Verhältnisse zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die gewerkschaftlichen Lohnforderun- gen orientierten sich nicht immer an den wirtschaftlichen Möglichkeiten der Unternehmen. Im Jahr 1919 wurde zum Beispiel die Forderung erhoben, die Lohn- bemessung müsse das Existenzminimum gewährleisten. Von den Unternehmen wurden Familien- und Kinderzuschläge verlangt. Im Geschäftsbericht für das Jahr 1925 beklagte der Verband das „man- gelnde Verständnis der Öffentlichkeit für wirtschaftliche Fragen“. Eine Überforde- rung der Betriebe wurde auch durch die Einführung des Acht-Stunden-Tags im November 1918 für die Arbeiter und im März 1919 für die Angestellten befürchtet. Bemühungen des VABI im Jahr 1924, die Betriebe durch tarifliche Vereinbarungen zur Verlängerung der Wochenarbeitszeit über die Zahl von 48 Stunden hinaus zu entlasten, scheiterten am Widerstand der Gewerkschaften. Insgesamt ging es mit wenigen Ausnah- men bei den Löhnen immer aufwärts, und zwar auch dann, wenn die Lebens- haltungskosten einmal nicht anstiegen. Erst Anfang der dreißiger Jahre kam es unter dem Druck der wirtschaftlichen Depression zur Herabsetzung der Löhne und Gehälter, allerdings nicht durch Verein- barungen der Tarifpartner, sondern durch Verordnung des Reichspräsidenten. VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 13

1934: Das Aus für die Arbeitgeberver bände auf ungewisse Zeit Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten Anfang 1933 leitete auch das Ende der freien sozialpolitischen Vereinigungen in Deutschland ein. Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände wurden aufgelöst und in der sogenannten Deutschen Arbeits- front zwangsweise zusammengeführt. Im Juni 1933 bildeten der Reichsverband der Deutschen Industrie und die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände den Reichsstand der Deut- schen Industrie, der die Unternehmen aufrief, der Deutschen Arbeitsfront beizutreten. Am 14. Dezember 1933 beschloss die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, dem Beispiel der Spitzenverbände zu folgen. Der Verband von Arbeitgebern im bergischen Industriebezirk beschloss am 19. Januar 1934 seine Auflösung und Liquidation. Zum Liquidator wurde Wilhelm Vorwerk (Fa. Vorwerk und Sohn) gewählt. Er erhielt unbeschränkte Vollmacht zur Verfügung über das Vereinsvermögen, ohne zur Rechenschaft verpflichtet zu sein. Aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen hätte das Vermögen der Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände in den Besitz der Deutschen Arbeitsfront übergehen sollen. Der VABI konnte die- sen Verlust jedoch abwenden. Es gelang, das Verbandsvermögen auf eine 1935 zu diesem Zweck gebildete Bergische Vermögens- verwaltungsgesellschaft mbH zu übertragen. 1 3 2 1 Einladung zur letzten Mitgliederversammlung 1933 2 Bildung des Reichsstandes der Deutschen Industrie (Auszug aus Rundschreiben) 3 Rundschreiben Ansprache Adolf Hitler (Auszug aus Rundschreiben) „Alle deutschen Unternehmer werden diese einzigartige Veranstaltung bei ihrer großen politischen Bedeutung nach jeder Richtung unterstützen und die Durchführung ermöglichen helfen. Auch wird dafür Sorge zu tragen sein, daß aus Anlaß dieser Kundgebung den teilneh- menden Arbeitern und Angestellten kein Verdienstaus- fall entsteht. Dementsprechende Anforderungen und Vereinbarungen sind im Sinne der in der Anlage über die Lohnzahlung gegebenen Richtlinien in allen Be- trieben zu treffen. In der Anlage ist weiter angeordnet, daß alle anderen Wahlveranstaltungen innerhalb der Betriebe bis zum 12. November zu unterbleiben haben. Wir fordern unsere Mitgliedsverbände auf, alles zu tun, damit am 10. November von 13 – 14 Uhr an allen deutschen Arbeitsstätten Betriebsführung und Beleg- schaft vereint den Appell des Führers an das schaffende Deutschland hören können.“ 14 VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU

1 2 Während die Gewerkschaften in der britischen Be- satzungszone schon 1945 von der Militärregierung die Erlaubnis zur Neugründung erhielten, verzögerte sich der Gründungsprozess bei den Verbänden der Unternehmen. Einer der Gründe für die schleppende Neuformierung lag in der Unsicherheit der Militär- regierung darüber, welche Art von Arbeitsorganisatio- nen sie zulassen sollte. Schließlich empfahl sie aber den Unternehmern, sich eng an das Organisations- schema der Gewerkschaften zu halten, die sich nach dem Industrieprinzip als Einheitsgewerkschaften neu gegründet hatten. Nach der Anweisung Nr. 12 der britischen Militärre- gierung für die Errichtung von Wirtschaftsverbänden bestanden drei Möglichkeiten des Zusammenschlus- ses: Wirtschaftsverbände mit zusätzlicher sozialpoliti- scher Funktion, sozialpolitisch ausgerichtete Arbeit- geberverbände mit zusätzlicher wirtschaftspolitischer Kompetenz und als dritte Variante der reine Arbeit- geberverband mit ausschließlich sozialpolitischer Zuständigkeit. In einer Zusammenkunft am 28. September 1946 im Hause Friedrich-Ebert-Straße 146 in Elberfeld sprachen sich die an- wesenden Unternehmer für die Bildung von reinen Arbeitgeber- verbänden aus. Damit war der Weg frei für die Neugründung von Arbeitgeberverbänden nach dem Industrieprinzip. » 1 Niederschrift der ersten Mitgliederversammlung nach dem Krieg 2 Danksagung von Wilhelm Vorwerk zur Wiederherstellung des Verbands VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 17

In rascher Folge entstanden zwischen dem 19. Dezember 1946 und dem 27. Januar 1947 zunächst fünf Verbände der Bereiche Metall, Textil, Chemie, Handel und Transport. Die Kalk- und Do- lomitindustrie folgte am 17. Februar 1947, die Ledererzeugungs- industrie erst am 24. September 1948, der Papierverarbeitende Verband folgte 1953. Mit Rücksicht auf bereits bestehende benachbarte Verbände umfassten die neuen Vereinigungen unterschiedlich abgegrenzte Bezirke. Im Jahr 1948 zählten diese Verbände 1.647 Mitgliedsunternehmen und damit mehr als vier- mal so viele wie der VABI im Jahr der Auflösung – ein Beleg für das große Interesse und den großen Bedarf an einer professio- nellen Vertretung in wirtschafts- und sozialpolitische Fragen. Nicht erledigt war damit die Frage der Wiedererrichtung des Ver- bandes von Arbeitgebern im bergischen Industriebezirk. Diese konnte erst angegangen werden, nachdem in der britischen Be- satzungszone am 15. September 1947 eine Verordnung erlassen wurde, die es erlaubte, aufgelöste Vereine wiederherzustellen. Am 18. Dezember 1947 beschlossen 132 ehemalige Mitglieder des VABI im großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses in Wup- pertal die Neugründung des Verbandes mit automatischer Über- nahme der alten Satzung. Einer der Gründe für die Wiedererrich- tung wurde darin gesehen, dass der VABI Firmen aufnehmen könnte, die „wegen der geringen Zahl einschlägiger Unternehmen am Ort“ keinen eigenen fachlichen Verband bilden könnten. Der VABI wurde am 7. Juli 1948 beim Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen registriert und am 1. Oktober 1948 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Wuppertal ein- getragen. Die sieben fachlichen Arbeitgeberverbände und der VABI waren rechtlich selbstständig. Sie verfügten aber in dem früheren Ver- bandshaus des VABI in der Friedrich-Ebert-Straße 146 über eine gemeinsame Geschäftsstelle, deren Träger der VABI wurde. Im Jahr 1949 bildeten der VABI und die sieben Arbeitgeberverbän- de die Gemeinschaft „Arbeitgeberverbände Wuppertal“. Zweck der nicht rechtsfähigen Gemeinschaft war es, „Aufgaben der Verbände, die gemeinsam erledigt werden können und zweck- mäßigerweise auch erledigt werden, durch einen gemeinsamen Vorstandsrat erledigen lassen“, hieß es im Jahresbericht für das Jahr 1949. 1 2 1 Rundschreiben an die Mitglieder / Beitrittserklärung 2 Notwendigkeit zur Gründung des Arbeitgeberverbandes der rechtsrheinischen Textilindustrie e.V. (Auszug) 18 VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU

Arbeitgeberverbände Wuppertal e.V. Der Prozess der strukturellen Neuordnung der ver- bandlichen Vertretung der Arbeitgeberinteressen im Wuppertaler und bergischen Raum kam 1952 mit der Gründung der Gemeinschaft Arbeitgeberverbände Wuppertal e.V. zum Abschluss. Die Gründung war be- stimmt von der Vorstellung, dass es zweckmäßig und vernünftig sei, die gemeinsamen unternehmerischen Interessen auch gemeinschaftlich zu vertreten. Dies setzte eine entsprechende organisatorische Struktur voraus. In dem Satzungsentwurf wurde der Verbandszweck so formuliert: Zweck der Gemeinschaft ist es einen sozialpolitischen Erfahrungs- und Meinungsaustausch zwischen den Mitgliedsverbänden herbeizuführen, ihre Sozialpolitik aufeinander abzustimmen – wobei das Ziel eine gemischt-gewerbliche Tarif- und Lohnpolitik ist –, alle Fragen zu behandeln, die über die Interessen der einzel- nen Mitgliedsverbände hinaus für die Sozialpolitik Bedeutung haben, die gemeinsamen überfachlichen Interessen der Mitglieds- verbände gegenüber den Behörden und Gewerkschaften, der Öffentlichkeit usw. zu vertreten. Zweck der Verbandsgemeinschaft nach heutiger Satzung ist es, die Wirtschafts-, Sozial und Tarifpolitik ihrer Mitgliedsverbände zu fördern, insbesondere auf Ersuchen von Mitgliedsverbänden Tarifverträge abzuschließen, die gemeinsamen Interessen der Mitgliedsverbände zu vertreten, die wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen der in den Mitgliedsverbände organisierten Arbeitgeber zu vertreten, mit anderen Verbänden zusammenzuarbeiten, für die Verbandsgemeinschaft eine gemeinsame Geschäftsstelle für alle Mitgliedsverbände zu unter- halten, die Mitgliedsfirmen der Mitgliedsverbände in allen Angelegenheiten des Personalwesens zu informie- ren, zu beraten und zu vertreten. Letzte Satzungsänderung vor der Gründung der Gemeinschaft Arbeit- geberverbände Wuppertal e.V. VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 19

Die 1950er- Jahre: Konzentration der Kräfte Die fünfziger Jahre standen im Zeichen des wirt- schaftlichen und sozialen Wiederaufbaus. Bis Mitte der sechziger Jahre verlief die wirtschaftliche Ent- wicklung im Verbandsbereich stetig aufwärts. Bei der Gründung zählten die Mitgliedsverbände der Vereinigung Arbeitgeberverbände Wuppertal e.V. insgesamt rund 1.000 Firmen mit mehr als 100.000 Mitarbeitern. Leder So fusionierten 1970 die Verbände der nordrheinischen Lederin- dustrie zum Arbeitgeberverband der ledererzeugenden Industrie Nordrhein e.V., der sieben Jahre später in dem ebenfalls der Wuppertaler Arbeitgebergemeinschaft angehörenden Arbeitge- berverband der Nord- und Westdeutschen Lederindustrie e.V. aufging. Dieser Verband schloss sich Anfang 1991 mit dem Arbeitgeberverband der Süddeutschen Lederindustrie zum Arbeitgeberverband der Deutschen Lederindustrie e.V. als Mitglied der Arbeitgeberverbände Wuppertal zusammen. Metall Anfang 1974 entstand der Arbeitgeberverband der Metallindustrie von Wuppertal und Niederberg e.V. durch Zusammenschluss des Wuppertaler Verbandes mit dem Arbeitgeberverband der Industrie von Velbert und Umgebung. Groß- und Außenhandel Am 1. April 1983 schlossen sich die bisher in der Wirtschaftsver- einigung Groß- und Außenhandel Bezirksvereinigung Bergisches Land und in dem Arbeitgeberverband des Handels in Wupper- tal und Umgebung organisierten Groß- und Außenhändler zum Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband des Groß- und Außenhändler Bergisch Land e.V. zusammen. Ihm gehören seit Anfang der neunziger Jahre auch Firmen des Dienstleistungsbereichs an. 22 VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU

Meldung zum 50-jährigen Jubiläum in der Rheinischen Post Kalk- und Dolomit Per 1. Januar 1990 entstand der Arbeit- geberverband der rechtsrheinischen und westfälischen Kalk- und Dolomitindustrie e.V. mit zusammen 17 Mitgliedsfirmen und knapp 4.000 Beschäftigten mit Sitz in Wup- pertal als Zusammenschluss der Arbeitge- berverbände Iserlohn und Wuppertal. Textil Anfang 1994 wurde der Verband der Rheini- schen Textilindustrie e.V. mit Sitz in Wupper- tal als Zusammenschluss des Verbandes der Niederrheinischen Textilindustrie e.V. (Mönchengladbach) und des Arbeit- geberverbandes der rechtsrheinischen Textilindustrie e.V. (Wuppertal) gebildet. In Mönchengladbach blieb das Büro „Büro Niederrhein“ für die dort ansässigen Textil- firmen bestehen. Der neue Verband um- fasste 250 Unternehmen mit rund 20.000 Beschäftigten, das entsprach vier Fünftel der nordrheinischen Textilindustrie. Im Oktober 1999 traten als außerordent- liche Mitglieder schließlich der Arbeitgeber- verband der Textilindustrie von Aachen und Umgebung (Aachen) und der Arbeitgeber- verband der Textilindustrie von Düren, Jü- lich, Euskirchen und Umgebung e.V. dem Verband der Rheinischen Textilindustrie e.V. bei, so dass nunmehr tarifpolitisch der gesamte Bereich der nordrheinischen Tex- tilindustrie in einem Verband vertreten ist. Gemeinsam stärker - die Fusion vor historischer Kulisse In Zusammenarbeit mit dem Verband der Nordwestdeutschen Textil- und Beklei- dungsindustrie wurde 2018 die Textil- akademie in Mönchengladbach errichtet – Ort für Berufsschulausbildungen für gewerblich-technische Ausbildungsberufe in modernster Umgebung. Übrigens: 2005 schlossen sich der 1903 gegründete Arbeitgeberverband Solingen und die VBU® zusammen, 2024 folgt dann die Fusion des Arbeitge- berverbandes Solingen mit dem Arbeitgeberverband der Metallindustrie. Seither sind die Verbände gemeinsam stark unter dem neuen Namen Bergi- scher Arbeitgeberverband der Metallindustrie e.V. Einstimmig beschloßen wurde dieser Meilenstein an einem historischen Ort, der Müngstener Brücke – ein Jahrhundertbauwerk, welches die Städte seit 1897 miteinander verbindet. Im Jahr 1954 hatte die Zahl der Mitglieds- firmen der Arbeitgeberverbände Wuppertal e.V. mit 1267 Firmen und knapp 115.000 Mitarbeitern ihren höchsten Stand. Zurzeit betreut die VBU® 560 Mitgliedsunternehmen mit rund 60.000 Mitarbeitern VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 23

Wachsender Servicebedarf der Unternehmen Die Konzentration der Mitgliedsverbände war letztlich auch eine Folge der wachsen- den Service-Anforderungen aller Branchen zum Beispiel im Bereich der Rechtsbera- tung und -vertretung. In einem Bericht aus dem Jahr 1977 heißt es dazu: „Angesichts der zunehmend komplizierten Arbeits- und Sozialgesetzgebung ist der Einsatz von Fachleuten im Sinne eines umfassenden Serviceangebots nur noch in ausreichend großen Verbandseinheiten möglich.“ Die überwiegend mittelständischen Firmen waren vor dem Hintergrund der ausufern- den Arbeits- und Sozialgesetzgebung und ihrer komplizierten Kasuistik auf die Beratungs- und Informationshilfen der Verbände vor allem im Bereich des Perso- nalwesens angewiesen. Die Beratungs- intensität hing von neuen Gesetzen und Vorschriften ab – beispielsweise von der gerade eingeführten Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall für Arbeiter. Aber auch die Konjunktur, in diesem Falle der leer gefegte Arbeitsmarkt in den Jahren 1969 bis 1971, spielte eine Rolle: Viele Betriebe hätten Arbeitskräfte ohne Rücksicht auf ihre Eignung eingestellt, um sich dann aber rasch wieder von ihnen zu trennen, hieß es. Wo genau drückte die Betriebe der Schuh? Im Jahr 1972 etwa gab die Arbeitgebergemeinschaft der Öf- fentlichkeit einmal Einblick in die Thematik alltäglicher Aufgaben: Kann ein Arbeitsverhältnis bei wiederholtem Verstoß gegen die Verpflichtung zur Vorlage der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung des Arztes gekündigt werden? Sind bei der Berechnung der Entgeltfortzahlung Überstunden zu berücksichtigen? Wie ist ein Arbeitgeberdarlehen hinsichtlich der Rückzahlung und gegenüber späteren Gläubigern des Arbeitnehmers abzusichern? Welches Entgelt ist bei schwankendem Einkom- men der Urlaubsgeldberechnung zugrunde zu legen? Auf wie viele Stunden und welches Entgelt ist eine Nebentätigkeit beschränkt, wenn Sozial- versicherungsfreiheit gegeben sein soll? Sind von der Lohnpfändung auch im Pfändungs- und Überweisungsbeschluss nicht genannte Zinsen erfasst? Themen, die unsere Mitgliedsunternehmen heute unter anderem beschäftigten, sind: Fachkräftegewinnung – Fachkräftebindung Arbeitssicherheit – Gefährdungsbeurteilung Übertragung von Unternehmerpflichten Betriebliches Eingliederungsmanagement Kurzarbeit 24 VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU

Funfact Auch dieser Fall kam vor: Ein Arbeiter hat gewettet, eine ganze Flasche Doppelkorn „auf ex“ zu trinken, und sich dabei eine Alkoholvergiftung zugezogen, die ihn mehrere Tage arbeitsunfähig machten. Frage: Hat dieser Beschäftigte Anspruch auf Lohnfort- zahlung? Oder: Inwieweit und wie lange ist das Unternehmen bei Entlassung während der Probezeit zur Lohnfortzahlung im Falle der Erkrankung verpflichtet? Auch die Beratungsanforderungen an die Ingenieure des Hauses – sie gehören zur Abteilung Arbeits- und Personalwirtschaft (frühere Bezeichnung: Arbeitswissen- schaftliche Abteilung, danach Abteilung für Arbeits- und Entgeltgestaltung) – nahmen über die Jahre zu. Wichtige Ursachen waren hier die zunehmend komplexer werdende Tarifmaterie und der wegen der ungebremsten Personalkostendynamik steigende Rationalisierungsdruck. Durch zahlreiche Öffnungsklauseln in den Tarif- verträgen wurden zudem in den letzten Jahren die Gestaltungsmöglichkeiten auf betrieblicher Ebene kontinuierlich aus- geweitet. Ein gutes Beispiel dafür sind die zahlreichen unterschiedlichen Modelle flexibler Arbeitszeitgestaltung. Die ver- schiedenen Serviceleistungen für die Mitgliedsfirmen waren und sind selbstver- ständlich nicht ohne profunde Kenntnis zu erbringen. Das gesamte Team der VBU®, welches Hand in Hand arbeitet, umfasst Stand 2025 inklusive der drei Geschäftsführer 29 Mitarbeiter. VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 25 Zum Team

Kommunikation nach außen Die wirkungsvolle Vertretung der eigenen Interessen ist nicht denkbar ohne eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit. Schon im Gründungsjahr 1900 waren sich die bergischen Unternehmer dieser Tatsache bewusst. Die Arbeitgeberverbände Wup- pertal setzten dazu nicht nur die klassi- schen Mittel der Pressearbeit ein, sie organisierten auch damals schon öffent- lichkeitswirksame Veranstaltungen und förderten – wie auch heute noch – ständi- ge Kontakte zwischen den Unternehmern und den gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen. Zur Unterrichtung von Mitgliedsunterneh- men und Öffentlichkeit wurde 1969 eine Jahrespublikation ins Leben gerufen (in den Jahren zuvor gab es bereits interne Jahresberichte). Sie erschien zunächst unter dem Titel „Kurs“, ab 1985 als „Ver- bands-Spektrum“, ab 1995 als „Jahres- schrift“ und seit 2010 unter der Bezeich- nung „Jahresmagazin“. Darin informierte die Arbeitgebergemeinschaft knapp und präzise über das vergangene Geschäfts- jahr und bot einen Ausblick auf das neue Jahr. Heutzutage finden zu Zwecken der Unterhaltung und Vielfalt auch Veranstal- tungsberichte, Interviews, Stimmen aus den Mitgliedsunternehmen und weitere Aktionen – immer gespickt mit vielen Fotos – ihren Weg in die Jahresschrift der VBU®. 1 1 Erste interne Jahresberichte 2 Magazin „Kurs“ ab 1969 3 Das „Verbands-Spektrum“ ab 1985 4 Jahresschriften aus den 90ern 5 Jahresschriften ab 2001 6 Die VBU®-Jahresmagazine ab 2010 2 26 VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU

125 Jahre Verbandsgeschichte auf 40 Sei- ten darzustellen ist schier unmöglich. Sie interessieren sich für noch weitere Details und Fakten, geschichtliche Meilensteile des Verbands und originale Dokumente aus vergangenen Zeiten? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren! (herzog@VBU-net.de) Hier kommen Sie zu unserer digitalen Zeitreise durch 125 Jahre VBU® Digitale Zeitreise 6 3 4 5 VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 27

Ein Einblick in Gegenwärtiges Heutzutage, in einer Zeit, die von steti- gem Wandel und Entwicklung geprägt ist, sieht sich die VBU® und ihre Mitgliedsun- ternehmen mit einer Vielzahl von Heraus- forderungen konfrontiert. Ob es der nach wie vor bestehende Fachkräftemangel ist, die fortschreitende Digitalisierung, Regu- lierungen und Bürokratie, die viele Pro- zesse erschwert, Gesundheitskrisen, die bewältigt werden müssen und ein Um- denken in vielen Bereichen erfordert, und die internationale Wettbewerbsfähigkeit, welche dringend wieder gestärkt werden muss – all das und mehr bestimmt den Alltag der Unternehmen und somit auch den des Arbeitgeberverbandes. Mitglieder als Unternehmensberater, Anwalt und Personalmanager und vernetzt die Unternehmen miteinander – ganz nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker“. Alle(s) unter einem Dach Die VBU® setzt genau da an, wo Betriebe häufig überfordert sind, und entwickelt vielseitige Lösungen, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern und die Interessen der Mitgliedsunternehmen effektiv zu vertreten. Sie unterstützt ihre Um die VBU® und ihr Leistungsspektrum noch bekannter zu machen und einen Überblick über die Vorteile einer Mitglied- schaft zu ermöglichen, hat unser Team das komplette Angebot in einem handlichen Flyer zusammengefasst. 1 2 3 1 Kompakt und übersichtlich – Unser Angebot in einem Flyer 2 Team Arbeits- und Personalwirtschaft 3 Team Rechtsabteilung 28 VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU

Digital im Hier und Jetzt Auch das digitale Angebot der VBU® entwickelt sich stets weiter. Unser ArbeitgeberNet, umfangreiches Rechercheinstrument und breit gefächerte Ansammlung von beispielsweise Arbeitsver- tragsmustern, Betriebsvereinbarungen und Checklisten aus allen Bereichen wird demnächst modernisiert. Mithilfe der verbesser- ten und detailreicheren Suchfunktion und einer übersichtlicheren, einfach zu navigierenden Startseite im modernen Layout, finden unsere Mitglieder alles, was das Arbeitgeber- und Personalerherz begehrt und den Arbeitsalltag erheblich erleichtert. Übrigens: Unsere Homepage www.VBU-net.de, die es bereits seit 1998 gibt, wird täglich mit Beiträgen zu aktuellen Themen, Geschehnissen und Entscheidungen aus den Bereichen Sozial- und Tarifpolitik, Arbeitsrecht, Steuern und Sozialversicherung und Personalwesen und Arbeitswirtschaft gefüllt! Rundschreiben damals ... ... und heute VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 29

Etwas Wissen für unterwegs gefällig? Anfang des Jahres 2024 hat sich das Team der VBU® zusammen- gesetzt, Ideen ausgetauscht, recherchiert, getestet und ein neues Format ausprobiert. Dabei herausgekommen ist unsere erste eigene Podcast-Serie „VBU® to GO – der Podcast für Arbeitgeber“. Ob beim Frühstück, auf dem Weg zur Arbeit, in der Pau- se, um sich nochmal schnell zu informieren, für den ein oder anderen Aha-Moment, oder einfach für zwischen- durch ... Unser neuer Podcast geht spannenden Themen aus den Bereichen Arbeitsrecht, Personalmanagement und Arbeitswirtschaft auf den Grund. Wechselnde Teams, abwechslungsreiche Inhalte – hier kommt jeder zu Wort, und das regelmäßig einmal im Monat. Im August 2025, nach dann insgesamt 12 Folgen, star- tet die zweite Staffel unseres Podcast. Hier planen wir, mit Mitgliedsunternehmen ins Gespräch zu kommen, uns mit externen Gästen auszutauschen, verschiedene Themen zu diskutieren und Lösungsansätze gemein- sam zu erörtern. 30 VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU

Harte Schale, weicher Kern Unser Verbandsgebäude ist vielfältig – außen schlicht, nüchtern und geometrisch im Bauhaus- stil, innen gespickt mit charmanten Möbeln aus den siebziger und erlesenen Werken des Wuppertaler Künstlers Wilfried Reckewitz aus den achtziger Jahren. Gepaart mit modernster techni- scher Ausstattung stellt das Gebäude unweit vom schönen Toelleturm die perfekte Symbiose für ein produktives Arbeitsumfeld dar. Auch für Veran- staltungen und Seminare ist reichlich Platz – hier bietet die VBU® seit 2022 hybride und mittlerweile auch ausschließlich online stattfindende Seminare für ihre Mitglieder an. Übrigens: Im Sommer 2024 wurde eine Photovoltaik anlage auf dem Dach des Bürogebäudes installiert – 80 Prozent unseres Strombedarfs können wir damit selbst decken! VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 31

Mitmachen, Mut machen, mehr machen Durch vielfältige Aktionen unterstützt die VBU® seit Jahrhunderten ihre Mitgliedsunternehmen bei der Fachkräftegewinnung und Fachkräftebindung. 2 Die Vorbereitung auf das Arbeits- und Berufsleben als Fach- kraft fängt meistens schon in der Schule an. Daher entwickelt die VBU® unterschiedliche Broschüren in denen Ausbildungs- möglichkeiten der jeweiligen Branchen anschaulich dargestellt werden. Zudem wirbt die VBU® auf verschiedenen Ausbildungs- messen in der Region für eine vielfältige Berufswahl. Durch das Netzwerk „SchuleWirtschaft Deutschland“ werden Schulen und Unternehmen miteinander vernetzt und bekommen durch vielfältige weitere Angebote wie z. B. den GirlsDay oder das Berufswahl-Siegel eine optimale Plattform, um sich auszutau- schen. Desweiteren kooperiert die VBU® auch mit verschiede- nen Universitäten und Fachhochschulen und unterstützt sechs Studierende mit dem Deutschlandstipendium. 1 32 VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU

4 1 Der InfoTruck der Metall- und Elektroindustrie im Jahr 1990 von außen ... 2 ... und innen 3 Der InfoTruck heute 4 Die Ausbildungsbroschüre 307 Chancen 3 Auch für Azubis und Ausbilder hat die VBU® über die Jahrzehnte Angebote entwickelt. Bei den Azubi-Tagen bringt die VBU® schon seit langem neue Auszu- bildende aus den Mitgliedsunternehmen aller Branchen zusammen und ermöglicht es ihnen, mit starken Partnern die für sie neue Welt kennen zu lernen. Und unter dem Motto „Ausbilder helfen Ausbildern“ findet ein regelmäßiger, branchenüber- greifender Austausch zwischen Ausbil- dungsverantwortlichen. Der InfoTruck der Metall- und Elektro- industrie begeistert seit mehr als 35 Jahren Schülerinnen und Schüler der Region. Angefangen mit umgebauten Li- nienbussen (siehe Foto) sind seit ungefähr 10 Jahren imposante 32-Tonner-Trucks auf den Schulhöfen im Verbandsgebiet geparkt. Auf zwei Etagen und insgesamt 80 Quadratmetern werden neue Maß- stäbe für eine moderne Berufsinformation gesetzt. 2024 hat der Truck erstmalig an den Verbandshäusern der VBU® in Solin- gen und Wuppertal halt gemacht, um allen Schülerinnen und Schüler Deutschlands größte Industriebranche näher zu bringen. Sie möchten mehr über die vielfältigen Aktionen der VBU® erfahren? Besuchen Sie unsere Homepage! VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 33

Stimmen aus den Mitglieds unternehmen – von damals bis heute 125 Jahre erfolgreiche Beratung und Vertretung sind nur mit gewissen Mitspielern möglich – unseren Mitgliedsunternehmen. Was wäre die VBU® nur ohne sie? Dr. Michael Lucke, ehemaliger Geschäftsführer: „Mitglied bei der VBU® war ich zu meinen Zeiten als Geschäftsführer immer mit voller Überzeugung. Seit dem ersten Tag an wurde man ausgezeichnet betreut und immer herzlich willkommen geheißen, wenn man das Verbandshaus besuchen durfte. Veranstal- tungen und Seminare zeigten, dass man trotz jahre- langer Erfahrung immer wieder etwas dazu lernen kann. Aus diesen Gründen habe ich meiner Nachfol- gerin die Mitgliedschaft wärmstens ans Herz gelegt und freue mich, dass mein Rat befolgt wurde.“ Vera Bökenbrink, Geschäftsführerin: „Ich bin Mitglied der VBU®, weil hier Kompetenz zu- sammenkommt. Gerade in der heutigen Zeit, in der man so flexibel wie möglich immer neue Anforde- rungen bewältigen muss, ist es nur förderlich, das Wissen zu teilen und sich gemeinsam zu stärken. Eine starke Vereinigung verleiht Mitgestaltung und Entwicklung eine deutliche Aufmerksamkeit.“ Langjährige und verlässliche Partnerschaften • Stabilität und Sicherheit – damals wie heute • Vera Bökenbrink 34 VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU

Till und Jörg Iseke Von links nach rechts: Thomas, Jürgen und Philipp Hülsemann. Jörg Iseke, ehemaliger Geschäftsführer: „Seit fast 80 Jahren begleitet die VBU® unser Unternehmen zu- verlässig in allen wichtigen Fragen. Da wir in diesem Jahr eben- falls unser 125-jähriges Jubiläum feiern, blicken wir nicht nur auf unsere eigene Geschichte zurück, sondern auch auf langjährige, verlässliche Partnerschaften. Veränderungen gehören dazu, doch bewährte Strukturen und starke Begleiter wie die VBU® geben Stabilität und Sicherheit – damals wie heute.“ Thomas und Philipp Hülsemann, Geschäftsführer: „Unser Unternehmen entwickelt sich stetig weiter – genau- so wie die Arbeitswelt und ihre Herausforderungen. Seit vier Generationen sind wir Mitglied bei der VBU®, weil der Verband Veränderungen mitgestaltet, sich an neue Anforderungen an- passt und uns mit kompetenter Beratung unterstützt. Die VBU® ist immer am Puls der Zeit, gut erreichbar und bietet wertvolle Netzwerkmöglichkeiten. Dieses gemeinsame Tempo verbindet uns seit 78 Jahren – und wird es auch in Zukunft tun.“ Till Iseke, Geschäftsführer: „Natürlich habe ich im Laufe der Zeit einiges weiterentwickelt und an neue Anforderungen angepasst. Gleichzeitig schätze ich die Erfahrung meines Vaters und die langjährige Unterstützung durch die VBU®. Auf die angebotenen Leistungen und die ver- sierten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner können wir uns jederzeit verlassen.“ te • Wissen teilen und sich gemeinsam stärken • starke Vereinigung • kompetente Beratung VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 35

Ein Ausblick auf Zukünftiges 125 Jahre Arbeitgeberverband – ein Jubi- läum, auf das wir stolz sind! Und genau deshalb möchten wir die Chance ergreifen und dieses Jubiläum mit unseren Mit- gliedsunternehmen, Kooperationspartnern, Freunden und allen, die uns auf diesem Weg begleitet haben und noch begleiten werden, in der wunderschönen Historischen Stadt- halle Wuppertal feiern! Wie bisher noch gefeiert wurde: Ab 1982 fand der Bergischer Unternehmertag, kurz BUT, erst jährlich, dann im Zwei-Jahrestakt in der Wuppertaler Stadthalle statt Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der BUT zuletzt 2019 veranstaltet Erstmals 2023 wurde die Reihe „Das VBU®-Som- mergespräch“ ins Leben gerufen, damals unter dem Motto „Souverän entscheiden und führen“ 2024 fand die Veranstaltung ein zweites Mal statt, diesmal unter dem Motto „Kunst im Unternehmen“ Bereits das 100-jährige Jubiläum im Jahre 2000 wurde gebührend in der Wuppertaler Stadthalle gefeiert 36 VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU

VBU® Jubiläumsfeier Seien Sie am 7. Oktober 2025 dabei – wir freuen uns auf Sie! … und was für unser Jubiläumsjahr 2025 geplant ist: Gehen Sie mit uns zurück in eine andere Zeit mit einer kleinen, aber feinen historischen Schatzkammer, einem Mini-Museum, welches wir in der Wandelhalle der Stadt halle errich- ten werden. Artefakten, Relikte, alte Fotos, Dokumente und Produkte von vor teils über 100 Jahren nehmen Sie mit auf eine kleine Zeitreise durch unseren Verband, begleitet von der Orchesterakademie der Bergischen Symphoniker. Der beeindruckende Große Saal der Stadthalle wird anschließend Ort der Feierlichkeiten inklusive Live-Band. Freuen Sie sich auf ein buntes Programm – von der Talkrunde mit Mitgliedern über ein interaktives Improvisa- tionstheater bis hin zu einem Tanz durch die Jahrzehnte. Weitere Highlights – künstlerisch sowie kulinarisch – erwarten Sie. Zeit zum „babbeln“ oder „töttern“, wie der Wuppertaler sagt, gibt es selbstverständlich auch. Gut zu wissen Alle Gäste bekommen die Möglichkeit gegen eine kleine Spende, die wir der Junior Uni Wuppertal sowie dem Bergischen Kinder- und Jugendhospiz Burgholz zugutekommen lassen möchten, an unserer Tombola teilzunehmen. Es warten tolle Preise aus unseren Mitglieds- unternehmen auf Sie! B U V s f e ® J u b iläum Save the date 2 ktobe r 0 7. O i e r 2 5 Aufruf: Für die geplante historische Schatz- kammer, einem Mini-Museum, welches wir in der Wandelhalle der Stadthalle als kleine Zeitreise für alle Gäste herrichten werden, sind wir auf der Suche nach weiteren Artefakten, Fotos, digitalen Aufnahmen, Produkten o. Ä. aus der Zeit von 1900 bis heute. Ihr Unternehmen als Mitglied der VBU® möchte uns bei der historischen Aus- stellung und/oder mit Sachgeschenken für die Tombola unterstützen? Dann kontaktieren Sie Frau Isabel Kutter gerne unter kutter@VBU-net.de! Wir freuen uns über jede Teilnahme und Mithilfe! VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 37

7 Fragen an … Herrn Prof. Dr. Kleinebrink nach über 30 Jahren bei der VBU® Professor Dr. Wolfgang Kleinebrink ist seit dem 1. April 2021 Sprecher der Geschäftsführung der Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände e.V.. Er ist gleichzeitig Geschäftsführer des Verbandes der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V., Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands der rechtsrheinischen und westfälischen Kalk- und Dolomitindustrie e.V. sowie des Arbeitgeberverbands für das Verkehrs- und Transportgewerbe im Bergischen Land e.V. Ferner ist er u.a. Mitgeschäftsführer der Textilakademie NRW gGmbH und Mitglied verschiedener Ausschüsse, so zum Beispiel des Aus schusses Arbeitsrecht bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Die Personalpraxis unterstützt er als Honorarprofessor an der Hochschule Niederrhein durch Darstellungen zum Strategischen Arbeitsrecht in der Lehre und durch zahlreiche Fachbeiträge zum Arbeits- und Sozialrecht. Professor Dr. Wolfgang Kleinebrink ist ferner ehrenamtlicher Richter in der Arbeitsgerichtsbarkeit. Sie sind Volljurist, das heißt Sie haben das Erste und Zweite Staatsexamen. Wie und wann ist Ihnen klar geworden, dass es der richtige Weg für Sie ist, Rechtswissenschaft zu studieren? Ich habe noch zwischen Psychologie, Medizin und Rechtswissenschaft ge- schwankt. Da es aber für Juristen viele berufliche Möglichkeiten gab und gibt, habe ich mich letztendlich für dieses Studium entschieden. Wie sind Sie dann zur VBU® gekommen? Angefangen habe ich bei der der Bun- desvereinigung der Deutschen Arbeit- geberverbände (BDA), die damals noch in Köln war. Anschließend bin ich dann als Justiziar zum damaligen Verband der nord- rheinischen Textilindustrie nach Mönchen- gladbach gegangen. Dieser Verband hat dann 1993 mit dem Textilverband, der Mit- glied in der heutigen VBU® ist, fusioniert. So wurde ich dann gleichsam automatisch Mitarbeiter der VBU®. Sie waren damit während Ihres gesam- ten Berufslebens in Verbänden tätig. Hat es Sie nie gereizt, andere juristi- sche Bereiche kennenzulernen? Es gab immer wieder Möglichkeiten, in die Industrie zu gehen oder, gerade zur Zeit der Wende, Richter zu werden. Im Vergleich hierzu waren meine Tätigkeiten im Verbandsbereich aber immer vielfälti- ger. Ich habe gleichsam den arbeitsrecht- lichen 360 Grad-Blick bekommen. Als Verbandsjurist habe ich die Mitgliedsun- ternehmen beraten und vor den Gerichten vertreten. Als ehrenamtlicher Richter, zu- nächst beim Arbeitsgericht in Wuppertal, jetzt beim Bundesarbeitsgericht in Erfurt, 38 VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU

1995 2015 2025 lernte ich dann gleichsam die andere Seite kennen. Als Hoch- schullehrer konnte ich dann dieses in der Praxis gewonnene Wissen weitergeben – und letztendlich als Autor vieler Fach- beiträge und -bücher meine arbeitsrechtliche Sichtweise für die Praxis darstellen. Das Leben besteht bekanntlich nicht nur aus der Arbeit. Wel- che Interessen habe Sie neben Ihrer Tätigkeit als Verbands- jurist, denen Sie sich jetzt verstärkt widmen können? Während meiner beruflichen Tätigkeit habe ich in verschiedenen Städten gelebt. Am meisten kulturell geprägt hat mich meine Zeit in Wien. Während meiner Ausbildung habe ich dort bei einem Anwalt gearbeitet. Es ist deshalb kein Wunder, das ich mich für Theater, Kunst und klassische Musik interessiere und auch in verschiedenen Organisationen Mitglied bin. Dies werde ich zusammen mit meiner Frau weiter ausbauen. Bei unserem letzten internen Sommerfest haben Sie einen Personal-Trainer vermittelt. Machen Sie selbst Sport? Ich habe in Münster studiert – dort wird man automatisch zum Fahrradprofi. Das zeigt sich bei mir nicht nur bei regelmäßigen Fahrradtouren an den Wochenenden, sondern auch bei der Urlaubsplanung. Im letzten Jahr haben meine Frau und ich auf diese Weise die Provence erkundet, dieses Jahr werden es die Schlösser der Loire sein. Ich kann mir bei Ihren vielen beruflichen Aktivitäten aber nicht vorstellen, dass Sie Ihren – wie Sie es genannt haben – arbeitsrechtlichen 360 Grad Blick nach Ihrer aktiven Zeit bei der VBU® ganz aufgeben. Planen Sie auch insoweit schon? Ich werde sicher auch weiter die Interessen von Arbeitgebern wahrnehmen. In welchem Umfang und auf welche Weise dies geschehen wird – das werde ich mir noch in Ruhe überlegen. Beim BAG bin ich in jedem Fall ohnehin noch bis Ende 2026 tätig. Was möchten Sie Ihren Kollegen aus der Geschäftsführung und dem gesamten Team mit auf dem Weg geben? Ich wünsche allen persönlich und beruflich viel Erfolg. Wichtig ist aber, dass man immer bereit ist, sich weiterzubilden, selbst wenn dies manchmal auf Kosten der Freizeit geht. Insbesondere aus den Entwicklungen bei der KI ergeben sich viele Chancen, die gerade wir als große Verbandsgruppe hervorragend nutzen können. Jeder sollte daran denken: „Unwissenheit ist freiwillig gewähltes Unglück“. VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU 39

Verbandelt für die Zukunft – Glückwünsche unserer Kooperationspartner zum 125-jährigen Bestehen „Liebe VBU®, herzlichen Glückwunsch zu 125 Jah- ren! Uns verbindet viel: Wir arbeiten gemeinsam an großen Herausforderungen für die Unterneh- men im Bergischen Land. Wir bieten Expertise und bestens ausgebildete Nachwuchskräfte. Da- mit stehen wir als Bergische Universität gerne an Ihrer Seite. Und freuen uns darauf, mit vereinten Kräften weiterhin Lösungen zwischen Wissen- schaft und Unternehmerschaft voranzutreiben.“ Uni Wuppertal „Was wäre das Bergische Land ohne den Einsatz der VBU® für Fachkräftegewinnung und Netzwerkbildung? Mit unserer gemeinsamen Mission setzen wir uns dafür ein, die Region nachhaltig zu stärken und zukunftsfähig zu gestalten. Herzlichen Glückwunsch zum 125-jährigen Jubiläum – auf eine weiterhin erfolgreiche und vertrauensvolle Partnerschaft!“ TAWl „Herzlichen Glückwunsch der VBU® zum 125-jäh- rigen Bestehen! Die VBU® und die Junior Uni verbindet eine langjährige, vertrauensvolle Koope- ration; gemeinsam bieten wir spannende Kurse zum Thema 3D-Druck für Kinder und Jugendliche an. Unser gemeinsames Ziel: die Gewinnung der Fachkräfte von morgen.“ Junior Uni „Liebe VBU, zum 125-jährigen Bestehen senden wir als Betriebsarztzentrum Bergisches Land e.V. unsere herzlichsten Glückwünsche. Uns bzw. unsere Vorgängerorganisationen verbindet eine jahr- zehntelange vertrauensvolle und erfolgreiche Geschichte, uns eint das Ziel, Unternehmen, Institutionen und Organisationen im Bergischen Land mit professionellen und pragmatischen Services und Leistungen zu unterstützen. Wir freuen uns auf eine weiterhin angenehme und respektvolle Zusammenarbeit im Sinne unserer gemeinsamen Zielsetzungen.“ BAZ Übrigens: Das BAZ entstand im Jahr 2023 aus einer Verschmelzung zwischen dem Werksarztzentrum Solingen e.V. und dem Betriebs- arztzentrum von Remscheid und Umgebung e.V. 40 VBU Jahresmagazin 2025 – Jubiläumsausgabe 125 Jahre VBU

„Herzlichen Glückwunsch an die VBU® zum 125-jährigen Bestehen. Die Gemeinschaftslehrwerkstatt der Industrie von Velbert und Umge- bung e.V. (GLW) bedanken sich für die lange, gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Der VBU® ist für die GLW Velbert immer ein starker und enger Koope- rationspartner gewesen. Gemeinsam arbeiten wir an der Zukunft für Ausbildung, Umschulung und Weiterbildung zum Wohle der Unternehmen und der Menschen. Wir bilden Zukunft!“ GLW „Liebe VBU®! Die Textilakademie NRW gratuliert sehr herzlich zu 125 Jahren! Insbesondere danken wir dem Verband der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie für die Initiierung, Gestaltung und Trägerschaft unseres Aus- und Weiterbildungszentrums. Mit Mut, Ideen, Engagement und nicht zuletzt finanzieller Unterstützung habt Ihr das größte Zukunftsprojekt der Branche in Mönchengladbach möglich gemacht und die Aus- und Weiterbildung der Branche auf eine neue Qualitätsstufe gehoben! Chapeau und nochmals Danke!“ Textilakademie Impressum HERAUSGEBER Prof. Dr. jur. Wolfgang Kleinebrink Michael Schwunk Dr. jur. Uwe Kirchhoff Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände e.V. Wettinerstraße 11 42287 Wuppertal Tel. 0202 / 25 80 - 0 info@VBU-net.de www.VBU-net.de LAYOUT, SATZ, DRUCKVORSTUFE headline:Werbeagentur GmbH www.headonline.de FOTONACHWEIS wenn nicht anders angegeben: Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände e.V. www.istockphoto.de Seiten 8, 37 Freepik Seiten 4, 28 – 30, 36, 38, 36 – 41 AUFLAGE 2.000 Exemplare ERSCHEINUNGSWEISE jährlich

VBU® Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände e.V. VBU® Wuppertal Wettinerstraße 11 42287 Wuppertal +49 202 / 25 80 - 0 info@VBU-net.de VBU® Solingen Neuenhofer Straße 24 42657 Solingen +49 212 / 88 01 - 0 VBU®-net.de